Facebook weiss alles

21. Mai 2010

Facebook sammelt auch Informationen über Leute, welche gar nicht angemeldet sind

Dass Soziale Netzwerke Mitgliederdaten horten, ist bekannt. Bei Facebook aber werden sogar Aussenstehende ausgeforscht, ohne dass sie es merken. Auf den Skandal stösst man nur per Zufall.

Wer Facebook nutzt, schenkt dem Unternehmen hinter dem sozialen Netzwerk viele private Informationen über sich. Und wer es nicht nutzt, behält seine Informationen für sich - könnte man meinen. Dass die Realität inzwischen anders aussieht, belegen immer mehr Erfahrungsberichte von Nichtmitgliedern, die sich von Facebook seltsam durchleuchtet fühlen.

Facebook bietet seinen Nutzern an, deren Gmail- und MSN-Accounts nach Kontakten zu durchforsten, die - wenn sie dort registriert sind - als Kontakt hinzugefügt, anderenfalls eingeladen werden. In seinen AGBs weist das Unternehmen sogar darauf hin, dass es Daten von Nichtmitgliedern sammelt. Erst anschliessend wird überhaupt die Möglichkeit erwähnt, das rückgängig zu machen: „Wenn deine Freundin/dein Freund nicht möchte, dass wir ihre/seine Informationen speichern, werden wir sie auf ihren/seinen Antrag hin, der mit Hilfe dieser Hilfe-Seite eingereicht wurde, entfernen.“ Es wird auf ein Formular verwiesen, in dem man anklicken kann:„Ich habe KEIN Facebook-Konto und möchte nicht, dass Facebook meine Informationen weiterhin speichert.“ Doch wer nicht zu Facebook will, die Einladung des Freundes vielleicht löscht, stösst erst gar nicht auf diesen versteckten Hinweis.

Facebook ist nicht das einzige Unternehmen, das so vorgeht. Auch beim Messenger ICQ etwa wird unter der Überschrift „Finde Freunde!“ angeboten, Kontakte von Facebook, web.de, GMX, Windows Live, Yahoo und Gmail zu importieren. Dafür muss der Nutzer neben seiner Adresse bei dem jeweiligen Dienst auch sein Passwort eingeben. Wer mit ein und derselben Mail-Adresse, die vielleicht sogar den eigenen Namen beinhaltet, in verschiedenen Netzwerken angemeldet ist, schickt seine Daten so auf eine Reise, deren Verlauf schon nach kurzer Zeit nicht mehr nachzuverfolgen ist. Werden dann noch Angaben zum Wohnort und vielleicht - über die Mail-Adresse - zum Arbeitgeber einer solchen Person von jemand anderem bei Facebook archiviert, lässt sich einiges über sie herausfinden.

Beim Sammeln von Adressbuchdaten ist Facebook nicht gerade diskret: Passwörter der E-Mail-Accounts von Facebook-Nutzern werden unverschlüsselt übertragen, wie die ARD-Sendung Monitor berichtete.

Apple & iTunes

Auch Apple sammelt mit iTunes jede Menge Daten der Benutzer, wie im Juli 2010 bekannt wurde.

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